Gutachten bringen die wertvolle Uhr dem Weltkulturerbe näher

Vereinsvorsitzender Wolfgang Fehlberg: Spende der Rostocker Kaufmannschaft hilft auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe

Am Dienstagnachmittag (25.April) überreichte der Vorstand der Rostocker Kaufmannschaft mit Past-Öllermann Klaus-Jürgen Strupp eine Spende von 11.000 Euro an den Rostocker Unterstützerverein, der sich dafür einsetzt, dass die Astronomische Uhr der Sankt-Marien-Kirche aus dem Jahr 1472 auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes kommt. Wolfgang Fehlberg, Vorsitzender des Vereins, bedankte sich vor dem noch eingerüsteten technischen Denkmal herzlich. Rostocker Kaufleute, so Fehlberg, hätten bereits über Jahrhunderte die wertvolle Astronomische Uhr zu schätzen gewusst und alles für den Erhalt unternommen. Dafür gäbe es zahlreiche Zeitdokumente. „Heute ist diese Uhr das weltweit einzige Exemplar, das noch mit einem Originaluhrwerk aus dem 15. Jahrhundert funktioniert und täglich von Hand aufgezogen wird. Neun Ehrenamtler haben diese Aufgabe übernommen“, unterstrich Wolfgang Fehlberg.

Das Geld der Kaufmannschaft, so Fehlberg, sei bereits vollständig für die Astronomische Uhr eingesetzt worden. „Wir konnten zusätzlich zum ausgerichteten internationalen Symposium wichtige Gutachten in Auftrag geben, die uns dem UNESCO-Weltkulturerbe wieder ein Stück näherbringen.“ Eindeutig sei bei einer dendrochronologischen Altersbestimmung des Holzes durch den Experten Dr. Tilo Schöfbeck nachgewiesen worden, dass in allen Bereichen dänisches/schwedisches Eichenholz von 1470/71 verwandt wurde. Allein die Kalenderscheibe hatte einen baltischen Ursprung. Auch die radiologischen Untersuchungen der verschiedenen Farbschichten erbrachten wertvolle Erkenntnisse, erklärte Bastian Hacker, Koordinator der Astrologischen Uhr und freiberuflicher Restaurator. Unter der barocken Übermalung hätten sich noch Reste der ursprünglichen Farbgestaltung finden lassen. Sämtliche metallene Scheiben, so Hacker, seien aus Kupfer gefertigt und ebenfalls ein wichtiges Zeitzeugnis. „Wir haben bedeutende Belege für das Alter und die Geschichte der Astronomischen Uhr erbracht“, betonte Hacker. Spannend bleibe die Geschichte allemal und eröffne immer wieder neue Facetten, meinte Vereinschef Wolfgang Fehlberg. Beispielsweise wisse man inzwischen so einiges über das Leben des Zacharias Sebes, dem Ratsherren und Stadthauptmann, der auf einer Scheibe des großen Zeigers der Uhr dargestellt wird. „Sebes muss ein großer Unterstützer der Uhr gewesen sein.“

Der Vorstand der Kaufmannschaft erkundigte sich des Weiteren nach dem zeitlichen Ablauf und den Chancen für die Aufnahme auf die Welterbeliste. „Wir hoffen Ende Oktober dieses Jahres auf die deutsche Vorschlagsliste für Paris zu kommen.“ Die Chancen, so Wolfgang Fehlberg, stünden insofern gut, da es nur wenige technische Denkmale auf der Welterbeliste gäbe und der Wert der Rostocker Astronomischen Uhr herausragend sei. „Wir freuen uns, dass es in Rostock zahlreiche Ehrenamtler gibt, die das technische Denkmal am Laufen halten und drücken natürlich die Daumen, dass Rostock bald feiern kann“, betonte Past-Öllermann Klaus-Jürgen Strupp.